Zu Gast bei Fremden
Januar 8th, 2011 von kaufi
Hallo zusammen,
morgen geht es auf große Reise für mich. Ich werde um 7 Uhr abheben und zu den Victoriafälle fliegen. Dort startet dann die gebuchte Overland-Safari. Leider habe ich noch nicht einmal gepackt aber das hat auch noch ganze sechs Stunden =). Also nun die perfekte Zeit für einen Blogeintrag.
Über Sylvester habe ich mein „zu Hause“ verlassen und bin mit einem Shuttle in Richtung Namibia gefahren. Genauer gesagt zum Basecamp der Umkulu Safari. Dies befindet sich in der Nähe von Namibia und mitten im nirgendwo. Wenige km entfernet findet man 2 Telefonzellen aber mehr ist dort auch nicht. Gebucht habe ich ein RaftringTrip auf dem OrangeRiver. Der OrangeRiver verläuft genau zwischen Südafrika und Namibia. Da wir jedoch auf der Namibischen Seite den Fluss verlassen mussten wir einen kleinen Trick anwenden um später Namibia wieder verlassen zu können. Wir sind aus Südafrika ausgereist und in Namibia eingereist. Danach haben wir Namibia verlassen und wieder nach Südafrika gefahren, jedoch ohne offiziell einzureisen. Doch die Kontrollen sind echt nervig. Man muss sich zwei Mal anstellen. Einmal bei der Einwanderungsbehörde und danach noch mal bei der Polizei. Nun die gute Nachricht, ich werde nicht von Interpol gesucht =). Als wir nach der ganzen Prozedur am Basecamp angekommen sind haben wir uns erstmal auf ein kühles Bier gefreut. Immerhin hatte es in der Wüste gute 42°C. Schnell hat man sich mit den anderen Tour Teilnehmer angefreundet. Bereits am ersten Abend hat mir ein Ehepaar ihre Hilfe angeboten falls ich während meinem Aufenthalt in Johannesburg mal Hilfe brauche. Nach einem kurzen Breefing in Raften und einem gelungen Grillabend musste wir auch alle schon um 11 Uhr schlafen gehen, da die Bar zugemacht habe. Da ich bei dem Grillabend eine Clique in meinem Alter kennengelernt habe durfte ich sofort auch bei denen an der Wasserpfeife mitrauchen und auch bei denen campen. Gecampt wird übrigens ohne Zelt, einfach unter freiem Himmel. Für jemand mit Isomatte und Schlafsack auch gar keine schwere Aufgabe. Doch unter den ganzen Einheimischen gab‘s es außer mit noch eine Ausländerin, auch eine Deutsche. Diese hat jedoch die Packliste nicht gelesen oder was auch immer, jedoch kam sie nicht ganz vorbereitet =). Es fehlten so unwichtige Sachen wie Schlafsack, Isomatte, Taschenlampe, FlipFlop, ….
Am nächsten Morgen ging es dann auch schon auf’s Wasser. Gepaddelt wurde immer im zweier Team. Ich teilte das Boot mit anderen Deutschen, welche jedoch nicht immer ganz so paddelfreudig war. Mittags wurde dann ein kleiner Lunch zubereitet und Abends wurde richtig gekocht. Meistens gab es auch noch einen Kuchen o.ä. als Nachspeise. Zubereitet wurde alles auf offener Flamme. Echt krass was unsere beiden Tourguides da zubereitet haben. Auf unserem Raftingweg gab es übrigens auch vier Schnellen. Eine davon war echt super stark. Macht echt viel Spaß dadurch zu fahren. Um aber die Schnellen hautnaher zu erleben durften wir danach immer durch die schwimmen. Um zu erfahren wie viel Kraft die Störung hat, haben wir immer versucht von einer Seite zu anderen zu schwimmen. Ist echt krass wie stark die Strömungen sind. Nach dem wir an dem Campingplatz (also eine freie Wiese^^) hat unser Tourguide ein Trinkspiel eingeführt. Es heißt „5 und 7“. Man zählt durch und darf weder 5 und 7, so wie Multiplikatoren davon sagen. Anstatt der entsprechenden Zahl muss man einen Satz sagen und die Richtung ändert sich. Macht man einen Fehler muss man etwas trinken. Wir hatten südafrikanischen Wein im Angebot. Jedoch wollte auch das jüngere Kind (14 Jahre) einer Familie mitspielen. Für unseren Tourguide kein Problem, der Vater kann ja für das Kind trinken. Doch von wegen, der sonst eher konservative Vater meinte jedoch: wer mitspielt muss auch trinken können. So musste der vierzehnjährige durchaus ein paar Mal trinken, weshalb ihm es am nächsten Morgen nicht sooo toll ging =)Da sag noch einmal einer „Eltern haften für Ihre Kinder“ =)
Auch sonst habe ich auf dem Trip viele nette Leute getroffen. Eine andere Gruppe war auch aus Johannesburg. Die waren echt voll nett! Da gibt es ein paar, die arbeiten bei der Nedbank. Das ist die teuerste Bank in Südafrika. Sie arbeitet gerade noch in der Administration, wird aber demnächst ein duales Stidum anfangen und ihr Freund ist für die IT Sicherheit zuständig. Ein anderer von denen freier Softwareentwickler. Wie man sich nun vorstellen kann, habe ich mit mit denen super verstanden. Habt ihr eigentlich gewusst dass die Banken hier extrem Hohe kosten verlangen. Teilweise zahlt man hier 60€ oder mehr pro Monat für das Konto, da Geldabheben, Einzahlen, .. alles extra kostet. Des Weiteren hab die extrem hohe Zinsen bei Krediten. Mein Chef muss z.B. 30% Zinsen zahlen. Das ist doch echt mal verrückt oder?!
Sylvester war dann echt super! Es war ne Party mit circa 150 Personen in der Wüste. Unser Tourguide hat uns zum Abschied einen CoolerBox voller Mochito gesponsert. Dies hat die Party gleich viel billiger gemacht. Habe auch viele Leute getroffen die entweder Deutsch sprechen oder schon einmal in Deutschland waren. Echt verrückt.
Am nächsten Tag ging es auch schon wieder auf den Heimweg. Jedoch habe ich dieses Mal nicht den Shuttle gewählt sondern bin ich mit der Clique aus Kapstadt nach Hause gefahren. Die hatten in ihrem Auto nach einen Platz frei. Jedoch sind wir nicht direkt nach Hause gefahren sondern haben eine Nacht bei der Tante von einem der Freunde übernachtet. Das war echt super interessant. Das war ein kleines Dorf mitten in der Wüste. Außer Weintrauben gibt es hier nichts. Auch sonst ist der Ort nicht groß Entwickelt. Die örtliche Schule sieht eher aus wie ein leer stehendes kleines Mehrfamilienhaus und es gibt zwei Ortsteile. Einen für Weiße und einen für die anderen. Mir wurde gesagt dass die Supermärkte bis vor einem Jahr hier noch zwei Eingänge hatten. Für Weiße und Schwarze. Der Onkel hat jedoch bei der südafrikanischen Telkom gearbeitet und dies war seit Wochen meine erste Begegnung mit schnellem Internet. Echt verrückt – mitten in der Wüste.
War aber in der Tat ein komisches Gefühl bei Personen zu Gast zu sein, wo man nur den Neffen flüchtg kennt. Irgendwie „zu Gast bei Fremden“. Doch die waren alle echt super nett und ich kam mir so vor ob ich schon lange ein Teil von dem Freundeskreis wäre. Echt super!
Was aber in den Tagen auch auffällig war, wie oft ich auf das Thema 2. Weltkrieg und Hitler angesprochen wurde. Meistens aus Interesse oder weil jemand halt einen Witz gerissen hat der naja nicht so wirklich witzig war. Es gabt Leute die gerade mal mit den Namen Hitler was anfangen konnten, aber auch welche die schon zwei Mal im KZ waren und wirklich gut Bescheid wussten.
Sonst mache ich mit meine Chef langsam fortschritte. Nun weißt es wie er in Zukunft Geld verdienen möchte. Das beruhigt mich schon ein wenig =) Für mich heißt das aber Arbeit. Ein Newslettersystem, zwei Website usw =)
Aber nun habe ich es geschafft seinen Blackberry zu aktivieren. Wirklich glaubt mir, die Servicewüste Deutschland ist Luxus dagegen =) Nach zig besuchen im Handyladen gab jemand der breit war das BB zu aktivieren. Die anderen hatten einfach keine Ahnung, schon iwie traurig.
Heute wollte ich dann noch ein wenig Geld wechseln, da ich für meinen Trip morgen US$ benötige. Da ich, typisch Daniel, zu spät dran war hatte nur ein Wechselbüro offen. Nach dem ich den Betrag in Rand wusste wollte ich an den Geldautomat und die entsprechende Summe abheben. Doch nach dem Einstecken der Karte hat sich das dumme Geärt einfach aufgehängt und ist eingefroren. Freitagabends um 18 Uhr, wenn niemand mehr arbeitet normal =). Da ich meine Karte in dem Automat war, welcher eingefroren ist, konnte ich den Geldautmathalle auch nicht verlassen um dem Wechselbüro Bescheid zugeben. Daraufhin habe ich einen Mann im Anzug gefragt ob er nicht für mich kurz Bescheid geben könnte. Dies hat er auch sofort gemacht und kam dann wieder zurück. Mittlerweile habe ich auch die Bank angerufen, doch nach 8 Minuten (von 4 Minuten Warteschleife) war mein Geld weg und das Telefonat beendet. Daraufhin hat der Mann für mich bei der Bank angerufen und hat versucht die richtige Telefonnummer rauszufinden. Doch kann man ihm trauen?! Da kam zum Glück ein weiterer Mann in die Halle. Dies war ein Geschäftspartner von meinem Boss. Nachdem ich ihm die Situation erklärt habe, habe ich gefragt ob er ihn kennt und ob ich ihm Vertrauen kann. Daraufhin meinte er Blos, ja klar. Er schafft im selben Gebäude wie wir und ist Rechtsanwalt. Um sicher zu gehen dass ich an meine Kreditkarte komme hat sich der Geschäftspartner auf dem Weg zu einer Filiale der Bank gemacht und einen Bankmitarbeiter herzitiert. Doch während dessen konnte der Rechtsanwalt die Notfallnummer besorgen und es machte sich ein Team auf dem Weg um dir die Karte zu besorgen. Ich musste einfach warten, bis die da wären und sie würden mich dann anrufen. Und beim warten ist das passiert, was man sich nicht vorstellen kann eigentlich. Es kamen zwei Männer her und meinten sie können mir helfen. Ich sollte einfach eine weitere Karte reinschieben, dann kommt die alte Raus (ja ne is klar^^). Da aber inzwischen der Sicherheitsdienst der Bank die Probleme mit dem Geldautomat mitbekommen hat, wurden gleich zwei Sicherheitsleute zu mir gesandt und halfen mit die Gangster los zu werden. Kurz darauf kam dann er ersehnte Anruf und gleich danach auch die Bankangestellte mit dem Schlüssel für den Geldautomat. Natürlich in Begleitung von einem Bodyguard =). Nach wenigen Sekunde hatte ich dann auch wieder meine Kreditkarte in der Hand. Das war echt ein tolles Gefühl, leider hatten jetzt bereits alle Wechselbüros zu. Mal schauen wie ich das morgen machen werde – oh bei mir ist es gar nicht mehr morgen. Es ist schon kurz nach 12e.
Ich glaube ich sollte nun mal packen, muss um halb 5 schon wieder aufstehen 😀
Ohh… gerade kommt schreiend eine Mitbewohnerin zu unserem Gate. Sie wurde auf dem Heimweg von der Arbeit, kurz vor unserem Haus, von einem Gangster mit einem Messer bedroht. Echt krass he! Sie hatte aber total Glück das es kurz vor unserem Gate war und noch paar Leute im Haus wach waren.
Naja nun muss ich echt packen!
Ganz viele Grüße
PS: Das Kennwort für die OrangeRiver Bilder ist „umkulu“
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